Kürzlich teilte mir der Theaterverlag Elgg mit, dass mein Amateur-Theaterstück „Hotel Goldtown“ im Juli von Schulen in Lyssach und in Sigriswil aufgeführt wird.

Dass die 2006 erschienene Gaunerkomödie immer wieder gespielt wird, freut mich sehr.

Inspirieren liess ich mich für dieses Stück von der etwa zehn Autominuten von uns entfernten „Fairview Heritage Townsite“, der ich schon mehrere Blog-Beiträge gewidmet habe.

Nachdem 1887 die erste Goldader entdeckt worden war, entstand hier das Goldgräberstädtchen Fairview mit sechs Hotels, einer Schule und zwei Kirchen. Das Foto wurde 1899 gemacht. Aus diesem Blickwinkel sind die beiden Kirchen und das 1902 bis auf die Grundmauern abgebrannte Hotel Fairview nicht zu sehen.

Die Mitteilung des Verlags und der Fund einer Aufnahme, die ich für einen früheren Fairview-Beitrag vergeblich gesucht hatte, liessen Marianne und mich wieder einmal den von der Oliver Heritage Society angelegten Townsite-Rundgang machen.

Dabei braucht es ziemlich viel Fantasie, sich die längst vollständig verschwundenen Gebäude vorzustellen.

Auf einer Tafel ist das Golden Gate Hotel zu sehen, das mich zu meinem Stück inspirierte. Die hier einquartierten Goldgräber hofften wohl, in Fairview das goldene Tor zum Reichtum zu finden.

Die meisten der auf dem Foto abgebildeten Männer sind nach der Schliessung der letzten Fairview-Mine um 1908 weiter gezogen. Einige ruhen aber auf dem kleinen Friedhof in den Hügeln oberhalb von Fairview. Sie fielen einer Diphterie-Epidemie zum Opfer. Auf diesem Friedhof ist wohl auch die junge Lehrerin begraben, die in den Flammen umkam, als das Hotel Fairview niederbrannte.

Als ich 2010 diese Aufnahme machte, war der Friedhof noch allgemein zugänglich. Das Zugangssträsschen führte über ein Stück Privatland. Der heutige Besitzer des Grundstücks hat das schmale Natursträsschen mit einem Metalltor gesperrt.
An das Goldgräberstädtchen erinnern heute noch Abkömmlinge der von den Bewohnern gepflanzten Fliederbüsche.

Sie überleben die glühend heissen Sommer und eiskalten Winter.

Von den Aprikosenbäumen hat dieses Jahr allerdings nur noch einer Blätter getrieben.