Kakteen

Auf unserem Land wachsen die einheimischen stacheligen und zerbrechlichen Brittle Prickly Pear – Kakteen (Opuntia fragilis), die von Juni bis Juli ihre zartgelben Blüten öffnen, fast ohne Wasser auskommen und auch die Kälte des letzten Winters (über minus 30 Grad Celsius) überlebten.

Als ich dieses Kakteenpolster fotografierte, trat ich in Kakteen, die ich in meinem Eifer übersehen hatte.

An meinem linken Hosenbein hing ein abgebrochenes „Souvenir“. Auf diese Weise lassen sich die „Prickly Pears“ an andere Standorte tragen.

Um Wasser zu sparen, werden im Tal immer mehr Trockengärten mit grösseren, nicht einheimischen Kakteen angelegt. Neben unserem Haus habe ich verschiedene Arten gepflanzt.

Hier eine Kaktee, die im vergangene Sommer zartrot blühte.

Die Kakteen im Gärtchen neben meinem Atelier werde ich erst im kommenden Frühling von den dürren Nadeln der beiden Ponderosa-Kiefern befreien.

Auf einem Parkplatz in Oliver entdeckten wir kürzlich eine ganz besondere Kaktee.

Hier noch eine Aufnahme, die sie aus der Nähe zeigt.

Ob es sich hier wohl um ein Exemplar der Sorte „Opuntia fragilis automobilis“ handelt?

Es spukt wieder!

Schaufenster in Oliver künden die Halloween-Nacht an.

Auch wenn ein Geschäft geschlossen ist, geistert es in seinem Schaufenster.

Vor einem Laden steht eine gespenstische Installation.

„Trick or treat“: Mit der Drohung , dass sich ein boshafter Streich nur mit Süssigkeiten vermeiden lässt, gehen die Kinder von Haus zu Haus.

Auf unserer Porch weist ein Kerzengespenst mit Spinnen und einem Kürbis mit Hexenhut auf die Halloween-Nacht hin.

Die Hexen in unserer Küche machen – zumindest am Tag – einen freundlichen Eindruck. Auch die schwarze Katze will uns nicht unbedingt einen Schrecken einjagen.

Im Leir House Cultural Centre in Penticton kommt Marianne auf dem Weg zu ihrer Geigenstunde an meiner Installation „Remembering an Old Piano“ vorbei.

Auch sie hat sich auf halloweenische Art verändert.

Verewigt

Etwas südlich von Peachland führt ein gut unterhaltener Pfad zum Hardy Fall. Der Wasserfall erinnert uns an Centovalli-Bäche.

Eine Holzbrücke überquert an einer Stelle den Bach. Auf dem Handlauf haben sich drei Liebespaare verewigt. Wie lange wird es wohl dauern, bis die Herzen und Initialen verwittert sind?

In Oliver hat sich jemand auf einer Betonmauer verewigt. Wie lange wird es hier dauern, bis diese Verewigung übermalt ist?

Dauerhafter dürfte die Verewigung auf dem Stahlgeländer einer schmalen Fussgängerbrücke über dem Okanagan River sein.

Auf sicher ging, wer sich in einer Wegkapelle oberhalb des Ponte Romano auf dem Weg von Intragna nach Remagliasco neben dem himmlischen Vater verewigte.

Das Foto nahm ich um 1970 auf.

Basalt

Eindrückliche Zeugen aus der Zeit der aktiven Vulkane in unserer Region sind die Basaltsäulen von Keremeos im benachbarten Similkameen Valley.

Der kleine Naturschutzpark, in dem sich die Säulen befinden, ist nicht leicht erreichbar. Da er von Privatland umgeben ist, braucht es eine Bewilligung, um das enge und steile Natursträsschen zu benützen, das in die Nähe des Parkes führt.

Vom parkierten Auto aus führt dann ein Pfad zur Felswand.

Aus vom Meer feingeschliffenem Basalt sind auch die beiden „Handschmeichler“, die ich vor Jahren von Vancouver Island heimbrache.

In meinem Buch „Mein Kindheitskoffer“ schreibe ich dazu im Kapitel „Keimende Liebe“: An einem Bach, Fluss oder See suche ich immer nach Handschmeichlern: abgerundete Steine, die sich in die Handfläche schmiegen, sich dort mit den Fingern wenden und streicheln lassen. Von Wasser und Sand sind ihre Spitzen und Kanten abgeschmirgelt und glatt geschliffen. Die feinsten Handschmeichler fand ich bisher auf Vancouver Island und anderen Inseln vor der Kanadischen Pazifikküste. Sie sind von mattem Schwarz und wirken auf mich besonders wohltuend.

Im umweltfreundlichen Laden „Fillosophie“ in Oliver kauften wir kürzlich ein hübsches Armkettchen. Zwischen den Lapislazuli-Kügelchen befindet sich auch eines aus Basalt.

Im Schächtelchen werden die positiven Wirkungen dieser Steine so beschrieben:

Lava hat rohe Energie in sich und steht für Erneuerung und Wiedergeburt. Er verbindet mit der Erde, bringt Emotionen in ein Gleichgewicht und verleiht Ruhe und Stärke.

Lapislazuli seinerseits fördert das Selbstbewusstsein, erlaubt es, sich selbst auszudrücken und enthüllt innere Wahrheit, indem er Werte wie Ehrlichkeit, Mitgefühl und moralisches Verhalten unterstützt.

Bei Bildstöcken und Wegkapellen, in denen der Mantel einer Madonna oder der himmlische Reichsapfel Gottes in einem besonders schönen Blau leuchten, bemerkte mein Vater, der Maler habe da als Pigment bestimmt Lapislazuli verwendet. Das ausgewaschene Blau auf dem Mauerwerk eines kleinen Bildstocks über dem Ponte Romano …

… enthält aber mit Sicherheit kein Lapislazuli-Pigment.

Ernte 2024

Zum Glück hatten wir genug Wasser, um unseren Garten und die Fruchtbäume durch die sommerliche Hitze und die damit verbundene Trockenheit zu retten. Die Ernte hatten und haben wir – wie jedes Jahr – mit den Vögeln und Wespen zu teilen. Nicht mitgemacht haben dieses Jahr die Bären. Die Vögel hatten die Pergola vorher geleer, wobei ich mir selbst rechtzeitig ein Müsterchen der eben reif gewordenen Maréchal Foch-Trauben gepflückt hatte. Der Spätherbst ist auch die Zeit, in der ich unsere mageren Wiesen zum zweiten und letzten Mal im Jahr mähe.

Die Sonne ist noch so stark, dass ich unsere Gartenkräuter (hier das Basilikum) auf feinen Drahtgittern ausgebreitet trocknen kann.

Sehr erfreulich war die Apfelproduktion unseres Spartan-Baums.

Ein paar Äpfel hatten wir mit den Vögeln und, sobald sie am Boden lagen, mit den Ameisen zu teilen.

Nicht weit vom Apfelbaum entfernt steht unser Zwetschgenbaum.

Marianne kam dieses Jahr den Bären zuvor.

Auch hier eine schöne Ernte, die Marianne inzwischen zu Konfitüre verarbeitet hat.

Erstaunlich, was unser kleiner Birnbaum an saftigen Früchten produzierte.

Hier mussten wir eine Birne mit den Wespen teilen.

Unser Garten ist mit einem Drahtgitter vor den Hirschen geschützt.

Die hätten uns sonst wohl keine einzige Bohne übrig gelassen.

Auch die in einem Hochbeet dicht gewachsenen Krautstiele mussten wir dank der Umzäunung nicht mit den Hirschen teilen.

Zum Trocknen von Tomaten war die Sonne nicht mehr stark genug.

Indirekt half sie aber trotzdem mit, weil der Strom von unserer Solaranlage stammt. Prächtig präsentierte sich dieser Kürbis. Marianne wird ihn zerstückeln, süss-sauer einkochen und als Zugabe zu Raclette in kleine Gläser abfüllen.

Weil wir mit einer ersten Frostnacht rechnen mussten, schützte ihn Marianne erfolgreich mit einem Tuch.

Auch die letzten noch ungepflückten Tomaten …

… und das dieses Jahr im Hochbeet besonders üppig gewachsene Basilikum blieben unter einem Tuch unbeschadet.

Als wir am Morgen von der Porch aus in unseren Garten schauten, wirkten die Tücher wie kleine Gespenster.

Am Fluss

Wenn die Nachmittagstemperaturen nicht über 30 Grad Celsius stiegen und Spaziergänge für uns so möglich waren, wanderten wir dem Okanagan River entlang zu einem aus ein paar Steinen gebildeten Rastplatz.

Die Bäume bieten hier einen angenehmen Schatten.

Es ist ein idealer Ort, dem fliessenden Wasser zuzuschauen und zuzuhören und dabei in eigene Gedanken zu versinken.

Ich suche mit meinen Blicken das andere Ufer ab …

…und entdecke eine skurrile Ast-Skulptur.

Auf dem Rückweg zu unserem Auto sehen wir am gegenüberliegenden Ufer eine idyllisch gelegene Bank.

Auf unserer Seite etwas weiter flussabwärts hat jemand einen eigenen Sitzplatz eingerichtet.

Hier kann man sich zum Meditieren auch gleich noch die Füsse abkühlen.

Vulkane

Im Okanagan Valley gab es vor etwa 60 Millionen Jahren zwischen Penticton und Peachland eine Reihe von 16 Vulkanen. Zum Glück für das Tal sind sie seit langem erloschen.

Das folgende Foto nahm ich am Okanagan Lake von Penticton aus auf.

Der von weitem sichtbare ehemalige Vulkan „Giant’s Head“ ist das landschaftliche Wahrzeichen des dahinter gelegenen idyllischen Städtchens Summerland. Aber schon am Skaha Lake bei Okanagan Falls ist neben dem einstigen Trassee der Kettle Valley Railway eine aus Lava geformte Gesteinsschicht zu sehen.

Die Entstehung der sogenannten „Cannonballs“, der bisher nur bei Summerland gefundenen „Lava-Bomben“, ist bisher, so der Geologe David Gregory, noch nicht ganz geklärt. Sie könnten vor 55 Millionen Jahren vom heute als „Rattlesnake Mountain“ bekannten Vulkan her stammen und als flüssiges Lava zusammen mit Asche in einen mit Wasser vermischten Lava-See getropft und dort sofort zu dichtem Gestein erkaltet sein.

Hier hält Marianne im „Visitor Centre“ von Summerland eine erstaunlich schwere „Kanonenkugel“ in der Hand. Viele alteingesessene Einwohner von Summerland besitzen ihre eigenen Sammlungen. Die Kugeln kommen in der Grösse von Pingpong- Bällchen bis zu Steinen von 2 Meter Durchmesser vor.

Die Fitzpatrick Winery keltert aus in Summerland gepflückten Trauben ihren Cannon Ball Gamay.

Eine noch viel grössere Kugel aus vulkanischem Gestein wurde später von einem Gletscher in die Nähe des heutigen Städtchens Oliver transportiert und dort auf einem Felsrücken deponiert.

Auch wenn ich vor Jahren noch nicht an Arthtritis litt, gelang es mir damals nicht, den „Balancing Rock“ an eine etwas sicherere Stelle zurückzuschieben.

(Foto 6:Balancing Rock 2)

In den Fünfzigerjahren kam beim Bau der Hochdruck-Erdgasleitung, die die Grenze zum Land unserer benachbarten Verwandten bildet, ein vulkanischer „Findling“ zum Vorschein.

Auffallend ist, wie gern sich Flechten auf rötlichem vulkanischem Gestein ansiedeln.

Klapperndes Intermezzo

Geplant hatte ich einen Beitrag über die erloschenen Vulkane im Okanagan Valley; aber dann hörte Marianne von der Porch aus ein Klappern. Sie stand von ihrem Stuhl auf. Unter der Porch klapperte eine prächtig gezeichnete Klapperschlange.

Ob sie sich zum Garten hinüber winden wollte?

Bei den Gartenwerkzeugen steht auch der Fanghaken bereit, mit dem ich die Klapperschlangen jeweils fange, um sie in einem Plastikbehälter auf das an unser Land angrenzende Naturschutzgebiet zu bringen.

Klapperschlangen dürfen nicht zu weit vom „Den“ entfernt werden, in dem sie mit vielen anderen Schlangen überwintern. Es befindet sich wahrscheinlich unter den Felsblöcken hinter dem Rebberg unserer benachbarten Verwandten. „Unsere“ Klapperschlange bewegte sich aber nicht wie erwartet auf den Garten zu, sondern dem Haus entlang zu den parkierten Autos und schliesslich unter die Treppe vor dem Gästeteil unseres Hauses. Dort konnte ich sie fangen und vom Haken in den Behälter gleiten lassen.

Bevor ich den Behälter schloss, fotografierte ich die Schlange noch beim Züngeln.

Nach einer kurzen Fahrt mit unserem Klapperschlangen-Taxi konnten wir den Behälter ins Naturreservat tragen.

Wir setzen die Schlangen jeweils in sicherer Entfernung von der Strasse aus.

Von hier aus könnte sich die Schlange schon jetzt langsam in die Richtung des Dens bewegen.

Es kann aber durchaus sein, dass sie uns lieber vorher noch einmal besucht …

Für uns ist es jetzt Zeit, den Rückweg anzutreten. Auch wenn uns diese Schlange vorläufig nicht mehr besucht, müssen wir mit weiteren Schlangen in unserer nächsten Umgebung rechnen.

Erdbeben

Als ich am 19. November 2023  in unserem Arbeitszimmer im Kellergeschoss am Schreiben war, hörte ich einen lauten Knall. Ich vermutete eine Sprengung oder einen vom Hügel hinter dem  Rebberg unserer Verwandten heruntergestürzten Felslock und begab mich sofort auf die Porch. Ich konnte weder eine Staubwolke noch eine Abbruchstelle sehen. Am 4. Dezember war ich am Malen, als mich wiederum ein Knall aufschreckte. Auch dieses Mal konnte ich von  der Porch aus nichts Besonderes entdecken.

Ein Zeitungsartikel brachte dann die Erklärung: Das Epizentrum zweier leichter Erdbeben hatte sich ziemlich genau unter unserem Haus befunden. Unsere Freunde Brita und Bob Park in Oliver hatten zwar keinen Knall gehört, dagegen aber die  Erschütterung gespürt. Vor Jahren hatte ein stärkeres Erdbeben unser Haus so sehr zittern lassen, dass sich an den Wänden einzelne Bilder verschoben. Es war nicht mit einem Knall, sondern mit einem Grollen verbunden.

In British Columbia gibt es in den Schulen von Zeit zu Zeit einen Übungsalarm: Schülerinnen und Schüler müssen blitzartig unter ihren Pulten verschwinden und sich an den Pultbeinen festhalten. Falls dies nicht möglich ist, sollen sie in einem Türrahmen Schutz suchen.

Unsere Freunde Trudi und Wisi Barmettler spürten in ihrem Haus in Kaleden das Erdbeben vom 2. August. Das Epizentrum befand sich in der Nähe des benachbarten Städtchens Okanagan Falls. Bei uns war dieses Beben nicht zu spüren.

Die Erdbeben im Okanagan Valley stehen in keinem Zusammenhang mit den tektonischen Gegebenheiten an der Westküste.

Hier treffen zwei tektonische Platten aufeinander, wobei sich die Juan de Fuca-Platte  unter die nordamerikanische Platte schiebt und Vancouver Island sich langsam vom Festland entfernt. Dies ist die geologische Erklärung für die zerstörerischen Erdbeben, die alle 500 bis 600 Jahre die pazifische Westküste erschüttern. Das letzte katastrophale Erdbeben fand hier vor 300 Jahren statt. Bis zum nächsten kann es also noch 200 bis 300 Jahre dauern. Ed Nissen von der Universität Victoria, der sich als Wissenschaftler mit Erdbeben und dem pazifischen Ozean beschäftigt, meint aber, es  würde ihn nicht wundern, wenn „the big one“ schon morgen stattfände.

RipOff-Woche 2024, 3

Lindsey und Jordan hatten nicht bis zum Schluss unserer Woche im Quail’s Nest arbeiten können. Ich hatte sie aber vorher mit ihren Arbeiten fotografiert. Lindsey liess eine auf einem Fliegenpilz plazierte Krake mit ihren Fangarmen grüne Äpfel halten.

Jordan verwarf nach zwei Tagen die Idee, runde Holzscheibchen mit Apfelmotiven zu bemalen. Sie verwandelte den Titel von Magrittes Bild „The Son of Man“ in „The Sun of  Man“. Dabei hielt sie sich an Magrittes Äusserung, es sei nicht seine Absicht, irgendetwas verständlich zu machen. Also warum nicht den „Sohn des Menschen“ in die „Sonne des Menschen“ verwandeln?

Lindsey und Jordan arbeiteten zusammen an einem Tisch, der neben meinem stand.

Lindseys Krake hat hier noch keine Äpfel gepflückt und Jordan denkt über ihr erstes Projekt nach. Auf dem nächsten Foto ist mein benachbarter Arbeitsplatz zu sehen.

Ich versuchte, mir mit zwei Ventilatoren etwas Kühlung zu verschaffen. Nachdem ich meine Figur mit einer Laubsäge aus einer Spanplatte herausgesägt hatte, musste ich sie bemalen und ihr ein Gesicht erfinden, vor dem ich verschiedene Früchte schweben lassen konnte.

Der Zaubertrick bestand darin, dass ich im Bereich der Nase einen starken Magneten befestigte und die Früchte mit etwas schwächeren Magneten versah. Sie liessen sich so etwas leichter vom Gesicht lösen.

Wie wäre es zur Abwechslung mit einer Banane?

Oder einem roten Apfel?

Oder halten wir uns an Magrittes Bild und wählen einen grünen Apfel?

Doris überraschte uns nachträglich mit einem RipOff-Gruppenbild, in das sie Lindsey und Jordan hineingezaubert hatte.

Der Geist von Russell, unserem letztes Jahr verstorbenen Computerkunst-Spezialisten, habe ihr dabei geholfen.

In meinem Atelier steht jetzt mein „Son of Man“ neben einigen meiner früheren RipOff-Beiträgen.

Er wartet auf seinen Auftritt anlässlich der „Fall Art Show“ im Community Centre von Oliver.