Nach Tagen mit Temperaturen bis zu plus 8 Grad Celsius kam es zu einem neuen Kälteeinbruch. Unser Vogelbad nahm ich bei minus 11 Grad auf.
Die Vögel müssen da auf ein Bad verzichten und sich an die Fettscheibe und den Behälter mit Sonnenblumen-Kernen halten.
Im Tal sind die Seen wieder eisfrei. Im Winter 1916 sah es auf dem Okanagan Lake anders aus.
Der Raddampfer S.S. Sicamous sass im Eis fest. Schleppkähne mussten ihm wohl schon damals eine Fahrrinne öffnen.
Dieses Foto wurde um 1922 aufgenommen. Es zeigt im Vordergrund den Schleppkahn Naramata, gefolgt von der Kelowna. Im Hintergrund ist die steckengebliebene Sicamous zu sehen. Ob wohl mit so strengen Wintern gerechnet wurde, als die Sicamous 1914 ihren Betrieb aufnahm? Die Aufnahme zeigt das Schiff auf seiner Jungfernfahrt.
Auf dem folgenden Foto kommt die Sicamous in Penticton an.
Das Schiff stellte 1936 den Betrieb ein und lag dann bis 1951 in Okanagan Landing vor Anker. Das Auto war inzwischen im Tal das Haupttransportmittel geworden. 1949 kaufte die Stadt Penticton die S.S. Sicamous der Canadian Pacific Railway für 1$ ab. 1951 wurde das Schiff von der M.V. Okanagan nach Penticton gezogen und am Strand in einen vorbereiteten Graben gestossen. Die Sicamous Heritage Society begann mit der sorgfältigen Renovation und richtete das Schiff schliesslich als „Marine Heritage Museum“ ein.
Als ich die Sicamous vor ein paar Tagen für diesen Beitrag fotografierte, konnte ich nur unter dem imposanten Rad etwas Eis entdecken.
Es ist zu hoffen, dass das Schiff geheizt werden konnte, wenn es im Eis festsass! Porzellangeschirr und Silberbesteck für den Speisesaal waren aus England eingeführt worden.
Ein eleganter Treppenaufgang …
… führte zum gediegen eingerichteten „Ladies Saloon“.
Sorgen bereiten im Okanagan Valley nicht mehr im Eis festsitzende Schiffe, sondern extreme Kälteeinbrüche, die an den Reben und Obstbäumen schweren Schaden anrichten. Die minus 30 Grad Celsius im Januar werden dieses Jahr zu einem Ernteaufall von 97 Prozent führen. Es wird mit dem Konkurs von mehreren Weinkellereien gerechnet. Auch im grossen Bio-Rebberg unserer benachbarten Verwandten sind die Rebenknospen erfroren. Das vor zwei Tagen aufgenommene Foto zeigt einen kleinen Teil des idylisch gelegenen Rebbergs. Hoffentlich haben wenigstens die Rebstöcke selbst überlebt!
Ob sich die im Herbst schon von Bären und Waschbären unsanft behandelten Reben beim Atelier schliesslich erholen werden?
Schön wäre es – aber verglichen mit den Sorgen der Okanagan Weinbauern eine „quantité négligeable“.