Bis vor wenigen Jahren standen wir vor einem Konzert oder einer Theateraufführung auf und sangen die Nationalhymne „O Canada“. Heute hören wir sitzend zu, wenn einleitend erwähnt wird, dass wir uns auf nicht abgetretenem und nicht aufgegebenem First Nations-Land befinden.
Das rufen auch die „Penticton Art Gallery“ und das „Leir House Cultural Centre“ ihren Besucherinnen und Besuchern in Erinnerung.
„Das schöne Land, auf dem wir uns hier treffen, ist das traditionelle, nicht abgetretene und nicht aufgegebene Territorium der sylix (Okanagan) Völker, die hier seit unvordenklichen Zeiten leben.“
Ausgelöst wurde dieser „Sichtwechsel“ durch die Entdeckung von unmarkierten Kindergräbern in der Umgebung von „Residential Schools“, die im Auftrag des Staates „kirchlich“ – ich vermeide hier bewusst das Wort „christlich“ – geführt wurden, um die First Nations- Kinder fern von ihren Eltern zu „integrieren“, das hiess, ihnen ihre Sprache und ihre Kultur „auszutreiben“, die Indianerin, den Indianer in ihnen zu töten.
Vor dem „Leir House“ ruft die Skulptur „Return of the Salmon Chief“ des Künstlers Clint George/wàpupuxn, Mitglied der Penticton Indian Band, in Erinnerung, dass wir uns auf nicht abgetretenem Land befinden. Die Skulptur erzählt, wie Coyote den Lachs ins Okanagan Valley zurückbrachte. Skulpturen von Clint George sind auch in Japan, China, Russland und Neuseeland zu sehen.
„Wir sind immer noch da, haben allen Grund, stolz auf unsere uralte Kultur zu sein!“ Das sagt auf „herzhafte“ Art auch der Kleber, den eine „Leir House“-Mitarbeiterin, Mitglied der Penticton Indian Band, an ihren Kleintransporter geklebt hat.
Und stolz steht diese Skulptur vor dem Kulturzentrum der Osoyoos Indian Band:
Geschaffen hat sie der Künstler Virgil „Smoker“ Marchand, ein „residential school survivor“, der sein Leben „eine unglaubliche Reise“ nannte. Er starb 71-jährig am 21. Januar 2023.