Spurensuche 2

„Der Kunstmaler Giacomo Damotti“, erzählte mir Filippo Mazzi 1967 in der Osteria Bordei, „wurde in diesem Haus geboren. Als junger Bursche sah ich sein Grab in der Kirche Santo Spirito in Florenz.“ Marianne und ich suchten es dort 1971 vergeblich. Damotti malte um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Um 1700 hatte in Florenz schon ein anderer Künstler gewirkt, der ebenfalls aus den Centovalli stammte: Taddeo Mazzi. Sein Selbstporträt, las ich im 1807 erschienenen „Dizionario storico raggionato degli uomini illustri del canton Ticino“, befinde sich in der „Galleria del Re d‘ Etruria“ mit anderen Bildnissen hervorragender Künstler. Das Bild wurde 2017 in Florenz in den Uffizien zusammen mit wichtigen Neuanschaffungen von Werken der Künstler Luca Giordano und Taddeo Mazzi gezeigt.
Filippo hatte als junger Mann in Florenz in einer der „Rosticcerie“ (Bratküchen) der Familie Mazzi gearbeitet. Er führte mich mit seinen Erinnerungen zur Witwe eines anderen berühmten Tessiner Malers: „Da stand ich vor dem Palazzo in Florenz, mit den gebratenen Hähnchen in der Hand, und eine Hausangestellte sagte mir: Die Witwe Ciseri ist eben gestorben, mach mit den Hähnchen, was du willst.“ Filippo wagte nicht, sie selbst zu essen. Er brachte sie in die Rosticceria zurück. An dieser Stelle möchte ich wiederum auf den Blog https://centovalli-tessin.ch/blog hinweisen und diesmal besonders auf den Beitrag von Professor Giampiero Mazzi. Die Spur von Antonio Ciseri nehme ich in meinem nächsten Blog-Beitrag auf.
Das Foto zeigt die Gaststube der Osteria Bordei 1967. Als Kommentar schrieb ich dazu in meinem Centovalli-Buch von 1972: „Hier steht die Zeit still.“