Auf dem Foto ist der Stausee von Palagnedra von Verdasio aus zu sehen. In Tourismus-Prospekten wurde er schon mit einem malerisch ins Tal eingebetteten „Fjord“ verglichen. Die Staumauer wurde 1952 fertig gestellt. Eine acht Kilometer lange Druckleitung führt das Wasser durch den Berg zu den Turbinen des Kraftwerks Verbano bei Brissago am Lago Maggiore.
Im August 1978 gingen die Centovalli und vor allem die Dörfer im flachen Pedemonte und die Stadt Locarno knapp an einer Überschwemmungskatastrophe vorbei. Ausgiebige Regenfälle liessen die Melezza in kurzer Zeit so stark anschwellen, dass zweitausend Kubikmeter Wasser pro Sekunde in den Stausee flossen. Die für höchstens achthundert Kubikmeter pro Sekunde angelegte Entlastungsöffnung zwischen der Mauerkrone und der darüber hinwegführenden Strasse wurde vom Treibholz vollständig verstopft. Das Wasser begann sich neben der Mauer durch die steilen Hänge zu fressen. Zum Glück hörte der Regen auf, bevor es zum verheerenden Durchbruch kam. In den folgenden Jahren wurde eine eigenständige Strassenbrücke über den See gebaut, so dass jetzt ein Hochwasser die Staumauer über die ganze Breite überströmen kann.
Hätte die zweiundsiebzig Meter hohe Mauer das Hochwasser nicht mehr halten können, wäre auch der 1578 gebaute „Ponte nuovo“ oder (wohl in Erinnerung an eine frühere Brücke) „Ponte romano“ bei Intragna weggerissen worden. Das Foto nahm ich nach einem heftigen Centovalli-Regen auf.