Vielen Dank, Filippo Mazzi, dass Sie mich in meinen Erinnerungen wieder auf die Spur des berühmten Tessiner Künstlers Antonio Ciseri zurückführen! Als Kind war ich bei einem Ausflug mit meinen Grosseltern in der Madonna di Sasso über Locarno tief beeindruckt von Ciseris Bild der Grablegung Christi. Die Abbildung entnehme ich dem für die Tessiner Oberstufe 1936 publizierten Schulbuch von Ugo Donati „Breve storia di artisti ticinesi“. Als Quelle wird die Firma Fratelli Alinari in Florenz genannt.
Antonio Ciseri war 1821 in Ronco über Ascona geboren worden und 1891 in Florenz als gefeierter Künstler gestorben.
Das Gemälde „Trasporto di Cristo al Sepolcro“ malte er um 1870. Es wurde während einer Ausstellung in Florenz in Prosa und Versen begeistert gelobt. Ein Biograf wird 1916 schreiben, Ciseri sei daraufhin zum populärsten Künstler des Jahrhunderts erklärt worden. Der Mäzen Advokat Bartolomeo Rusca schenkte das Bild der Madonna del Sasso, weil er sie mit „einem grossartigen und modernen Werk“ ehren wollte.
Von der Madonna del Sasso aus führen mich meine Erinnerungen jetzt nach Rasa. 1968 notierte ich dort: „In der Sakristei der Sant’Anna-Kirche (1746 – 1753 von Filippo Martinoia aus Cevio im Maggiatal gebaut) werden prunkvolle Reliquiare und Messgewänder aufbewahrt: Geschenke von Wohltätern, die von Rasa nach Livorno ausgewandert waren und dort das Monopol zur Ausübung des Lastenträgerberufs besassen. Besonders stolz ist man in Rasa auf eine Sant’Anna, die Antonio Ciseri für eine Altarverkleidung auf Kupfer gemalt hat.“