Schön ist er, der Northern Flicker, der einzige kanadische Specht, der ab und zu auch am Boden Futter sucht. Schön, aber mühsam! Selbst ein Fahndungsfoto hält diese Vögel (Länge 30-35 cm) nicht davon ab, sich rücksichtslos hämmernd und hackend Zugang zu den Dachböden von Haus und Atelier zu verschaffen. Dort übernachten manchmal bis zu sechs Flicker und zwei, drei Pärchen bauen sich in der Brutzeit ihr Nest.
Vor ein paar Jahren – wir waren für einen Monat in die Schweiz gereist – profitierte ein Flicker von unserer Abwesenheit und hackte sich neben dem Ateliereingang durch die Zedernbretter der Aussenwand. Hätte er ungestört weiterarbeiten können, wäre er wohl schliesslich durch Isolationsschicht und Gipswand bis in meinen Werkzeugschrank vorgedrungen. Mit einem der Objekte, die ich für eine Theateraufführung in Oliver gestaltet hatte (im Stück kam ein verkannter Künstler vor), hinderte ich den einsatzfreudigen Vogel an der Weiterarbeit.
Dieses Jahr entdeckte nun ein Zaunkönigpärchen die hinter der alten Bratpfanne versteckte „Nisthöhle“ und baute sie nach Zaunkönigsart mit Ästchen aus. Die Jungen sind jetzt ausgeschlüpft und melden sich lautstark, wenn ich ins Atelier trete.
Wie erfreulich wäre es doch, wenn „unsere“ Flicker sich nicht in Atelier und Haus, sondern in Bäumen häuslich einrichten würden, wie hier in einer alten Trauerweide am Okanagan River!