Reconciliation – wie weiter? (2)

Auf meinen Beitrag vom 14. Februar hin bekamen wir von unseren Freunden Peter und Karin aus der Schweiz eine schön bebilderte Mail: „Herzlichen Dank für deinen letzten Beitrag! Nachdem wir uns oft im Gebiet der Wet’suwet’en aufgehalten haben und auch immer wieder guten Kontakt zu ihren Angehörigen gehabt haben, fühlen wir uns direkt betroffen von dem Aufruf. Wir haben uns dort immer sehr wohl gefühlt. Wir hoffen, dass die Proteste doch etwas bewirken können. In der Beilage ein paar Bilder aus dieser Gegend.“

Bulkley River bei Moricetown

Ich bin Peter dankbar dafür, dass ich einige seiner Fotos in meinen heutigen Beitrag einfügen darf.

Beim Fischen im Bulkley Canyon

Marianne und ich kennen das Gebiet der Wet’suwet’en Nation nicht aus eigener Anschauung. Die nächste  Aufnahme gewährt  einen Blick in eine Fischräucherkammer.

Ein idyllisches Foto spare ich auf, um es als kleines Hoffnungszeichen an den Schluss der neusten Meldungen zu setzen, die von der andauernden Auseinandersetzung um den Bau der Gaspipeline durch das Territorium der Wet’suwet’en berichten.

Nach einem Treffen von fünf Hereditary Chiefs der Wet’suwet’en mit Vertretern der aus Solidarität protestierenden Mohawks erklärte Chief Woos, die Barrikaden würden erst entfernt, wenn die Polizei und die Arbeiter der Coastal GasLink das Territorium der Wet’suwet’en verlassen hätten.

Am Freitag schlug Premierminister Justin Trudeau an einer Pressekonferenz einen scharfen Ton an. Alle Bemühungen, den Konflikt im Gespräch zu lösen, seien gescheitert. Die Barrikaden der Mohawks, die im Osten aus Solidarität mit den Wet’suwet’en den Zugverkehr lahmlegen, müssten sofort abgebaut werden.

Nachdem die protestierenden Mohawks die von der Ontario Provincial Police gesetzte Frist von Mitternacht nicht eingehalten hatten, nahm die Polizei heute erste Verhaftungen vor und begann mit der Entfernung der Barrikaden. Damit dürfte der Konflikt noch lange nicht gelöst sein. Ich schliesse den Beitrag trotzdem – oder besser: gerade deshalb – mit einem hoffnungsvoll friedlichen Foto aus dem Territorium der Wet’suwet’en.