Vor mir liegt wieder der Band mit den in Occitan geschriebenen Gedichten von Frédéric Cayrou.
Manches Gedicht erinnert daran, dass der tierliebende F. C. auch Veterinär war. Nicht nur von Schafen, auch von Pferden, Kühen, Ochsen, Hunden, Kaninchen, Hühnern, Hähnen, Truthähnen, Enten, Tauben, Schwalben, Eulen, Mäusen und Fliegen ist da die Rede. Das Foto zeigt F. C. als Veterinäroffizier der französischen Armee.
Seinen ländlich-idyllischen Gedichten fügte er, auf Französisch geschrieben, einen erschütternden Bericht über die Gräueltaten bei, welche die deutsche S.S. in zwei Dörfern verübt hatte. Viele Häuser und Bauernhäuser waren in Brand gesteckt worden. Dabei kamen Kinder, Frauen und Männer in den Flammen um. Unter ihnen war auch ein zweijähriges Mädchen. Andere Frauen und Männer wurden erschossen, fünfzehn als Geiseln nach Deutschland entführt.
Das Gedicht „Quna Misèra!“ bildet den Übergang zur entsetzlichen Dokumentation am Schluss des Buches. Ich zitiere die letzte der fünf Strophen:
Paire, vau morir! … A! quna misèra / Qu‘ ajetz, i a d’acò ’na vintena d‘ ans, / Ganhat una guèrra ont tantes d‘ enfants / Son mòrts en crejent qu‘ èra la darrièra.
(Vater, ich werde sterben! … Ah! welch ein Elend / dass ihr vor zwanzig Jahren / einen Krieg gewonnen habt, in dem so viele Kinder / im Glauben gestorben sind, dass es der letzte war.)
– Haben wir nicht bis vor etwas mehr als einem Jahr gedacht, dass es nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa keinen Krieg mehr geben würde?
Von meinem Grossvater Jakob hatte ich als Kind eine Serie von Pressefotografien aus dem Ersten Weltkrieg bekommen. Er hatte sie von einem Bekannten erhalten, der beim Presse- Bilderdienst arbeitete.
Dieses Foto beeindruckte mich so stark, dass ich es mit mir nach Kanada brachte.