Werfen wir noch einmal einen Blick in meine Ausstellung im „Leir House“ in Penticton.
Durch die beiden Fenster und die Fenstertür sieht man in den Garten.
Diese farbenfrohen Objekte verschoben wir schliesslich an andere Stellen.
Der „Geschichtenfänger“ (hier in meinem Atelier aufgenommen) blieb beim linken Fenster.
Aus diesem Blickwinkel fotografiert, steht das aus Teilen einer Klavierklaviatur und alten Fadenspulen aufgebaute Objekt „Remembering an Old Piano“ vor verspielten Farben.
Der dunkle Schrank ist ein idealer Hintergrund für meine weissen Objekte, die gestellt oder gehängt werden können. Dieses mit Verpackungsmaterial und der leeren Samenkapsel einer „Evening-Primrose“ (Oenothera macrocarpa) gestaltete Objekt trägt den Titel „Botanical Vision 1“. Das Männchen setzte ich aus zwei kleinen Wäscheklammern und einer Stecknadel zusammen.
Beim Objekt „Botanical Vision 2“ steht der Betrachter vor einer leeren Milkweed-Samenkapsel.
Hier eine Samenkapsel, die ich im Spätsommer fotografierte.
Diese Kapsel nahm ich gestern in unserem Garten auf.
Zu meiner grossen Freude fand der „Penticton and District Arts Council“, dass das von mir eingereichte Ausstellungsprojekt „Playful Colours and Mysterious Objects“ ins Programm des „Leir House Cultural Centre“ aufgenommen werden sollte. Manche meiner Objekte passen stimmungsmässig gut in den für Einzelausstellungen vorgesehenen Galerie-Raum 2 des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes. Und meine Malereien bilden dazu einen farbenfrohen Kontrast.
Als Marianne und ich mit meinen Bildern und Objekten beim Leir House ankamen, wurden wir von zwei Hirschkühen empfangen. Sie waren, wie sich schnell herausstellte, mehr an grünem Gras als an Kunst interessiert.
Die Bauarbeiten am Leir House dauerten vom 1. Januar 1927 bis zum 1. Januar 1930. Die herrschaftliche Villa wurde bis 1951 vom 1902 aus England eingewanderten Ehepaar Hugh und Joyce Leir und ihren elf Kindern bewohnt, die alle ein eigenes Schlafzimmer hatten.
Hugh Leir besass in Penticton ein Sägewerk, das auch die Balken und Bretter für das Leir House herstellte. Für die Aussenmauern wurden Steine aus dem Okanagan River verwendet. 1951 verkauften die Leirs das Haus an das Spital von Penticton. Bis 1979 diente es als Unterkunft für Krankenschwestern. Seither bereichert es als „Community Arts Centre“ auf vielfältige Weise das Kulturleben der Stadt und beherbergt bis zum 13. Januar 2024 meine Ausstellung.
Dort ist auch das Objekt mit dem Titel: „Who Was the Child Who Owned It?“ zu sehen. Ich stelle mir vor, dass ein Leir-Töchterchen mit diesem Nähmaschinchen gespielt haben könnte. (Ich hatte es vor Jahren von einer inzwischen verstorbenen RipOff Artists – Kollegin geschenkt bekommen mit der Bemerkung, ich würde damit sicher eines Tages ein Objekt gestalten.)
Marianne spielte als Kind mit diesem in England hergestellten Nähmaschinchen. Das Modell trägt einen Namen.
Womit ich in meiner Vorstellung das Leir-Töchterchen Betty nenne.
In diesem Raum richteten Marianne, unser Freund und Künstler Norberto und ich die Ausstellung ein.
Im alten Schrank im Hintergrund stehen meine weissen Objekte. Ob hier die Leirs einst ihre Tee- und Kaffeetassen versorgten?
„A Magician’s Lucky Charme“ – auch Zauberer brauchen einen Glücksbringer, wenn ihnen ihre Zaubereien gelingen sollen.
Unser Aufenthalt in Summerland liess mich einen Blick in die Geschichte der Kettle Valley Railway werfen und gleichzeitig auch an den Bau der Centovalli-Bahn denken.
Die KVR hatte ihren Betrieb 1915 aufgenommen und von 1961 an abschnittweise eingestellt. Die letzte Strecke wurde 1989 aufgegeben.
Fahrgäste warten an der Prärie Valley-Station bei Summerland. Mein Blick in die Vergangenheit ist hier begreiflicherweise etwas verschwommen. Die Station wurde später an einer anderen Stelle neu gebaut.
Heute trifft man dort keine Reisenden mehr, sondern an der KVR-Geschichte interessierte Touristen.
Vor dem Gebäude stehen leere Übersee-Koffer, die mit vielen Kindheitserinnerungen gefüllt werden könnten – was mich an die Geschichte der Centovalli-Bahn denken lässt, die acht Jahre nach der KVR ihren Betrieb aufnahm.
Ein weiterer Gedankensprung führt mich zur Aufführung meines Stücks „100Valli – 100Ricordi“ von 2012, bei der Clown Dimitri als der in Raum und Zeit verirrte karthagische Krieger Discobal auftrat, der seinen Kampf-Elephanten Sandry suchte. Das Szenenfoto zeigt ihn in einer Auseinandersetzung mit dem Capostazione Molinari. Sie unterhalten sich dabei auf Lateinisch.
Bevor der erste Schnee fiel – er ist unterdessen wieder geschmolzen – verbrachten wir drei erholsame Tage im Städtchen Summerland. Es liegt, von Penticton aus gesehen, auf einem fruchtbaren Plateau hinter dem Giant’s Head. Dieser markante Hügel war einst einer von sechzehn Vulkanen zwischen Summerland und dem etwas nördlicher am Okanagan Lake gelegenen Peachland.
Hier ein Blick auf Summerland, aufgenommen vom engen Strässchen aus, das sich zum Scheitel des Giant’s Head hinaufwindet.
Als wir aus Penticton wegfuhren, war der Himmel über dem Okanagan Lake noch bedeckt. In Summerland empfing uns dann eine strahlende Herbstsonne.
In einem kleinen Park war ein leuchtend rotes Herbstblatt auf einer eleganten Tänzerin gelandet.
Diese Blätter erinnerten uns an Schmetterlingsflügel.
Auf einer unserer Wanderungen kamen wir an verblühtem Rabbit-Brush vorbei.
Der Weg zu unserem Motel führte uns in einem Nebensträsschen an einem beflügelten Herzen vorbei.
Ein eben zugeflogenes Herz oder eines, das am Wegfliegen ist?
In der Oktobersonne leuchten die Blätter der Essigbäume wie kleine Flammen.
Auch wenn sich dieser Blütenkelch in unserem Garten weit öffnet, wird er sich wohl nicht mehr in einen Zucchetto verwandeln können.
Bären, hörte Marianne kürzlich am Radio, müssen jetzt im Hinblick auf den Winterschlaf ihren Fettvorrat mit 20’000 Kalorien täglich vergrössern.
Wer, wie ich, zwischendurch gern ein, zwei Löffel Peanut Butter nascht, tut dies also besser im Haus!
Der kleine „Gartenbär“ neben dem Atelier ernährt sich nur von Sonne, Regen und Schnee. Aber was trägt er da neuerdings am Hals?
Es ist das in eine Art „Isolationsschaum“ eingebettete Gelege einer Gottesanbeterin. Als ich den Bären genauer betrachtete, entdeckte ich in seinem Bauch ein zweites Gelege.
Bei unserer Zehnuhr-Pause auf der Porch bekamen Marianne und ich dann Besuch von einer auf dem Zedernholz gut getarnten Gottesanbeterin.
Sie behielt uns im Auge, während sie an der Hauswand geduldig auf Beute wartete .
Die Quitten an unserem reich behängten Baum nahmen gleichzeitig …