Festtagswünsche

Mit Fotos von den diesjährigen Lichtinstallationen in Oliver …

wünsche ich …

… frohe Festtage und …

… alles Gute …

fürs 2025!

Nebelmeer

Am 9. Dezember war unser Haus in Nebel gehüllt. Wir gingen davon aus, dass ein Spaziergang am Fluss unten uns durch noch dichteren Nebel führen würde. So entschlossen wir uns, zur etwa zehn Autominuten von uns entfernten Heritage Townsite zu fahren, wo einst das Goldgräberstädtchen Fairview stand.

Ein Okanagan Nebelmeer hatten wir bisher nur von den auf 1400 Meter gelegenen McKinney-Langlauf-Loipen und dem Schneeschuh-Pfad aus gesehen.

Der Fairview-Spazierweg  führte uns am Ufer des Nebelmeers entlang, wo wir zusehen konnten, wie eine Halbinsel und eine Insel mit Haus versanken.

Das nächste Foto zeigt die Insel kurz vor ihrem Untergang.

Eine Minute später war von ihr nichts mehr zu sehen.

Granat

Remagliasca heisst der Bach, der im Weiler Remagliasco an den Häusern meiner Eltern und Grosseltern vorbeifliesst. Bevor er als Wasserfall über eine senkrechte Felswand in die Melezza stürzt, bildet er die Grenze zwischen dem Land meiner Grosseltern und Eltern. Häuser und Land gehören heute einer unserer Nichten.

Für meinen Bruder und mich und unsere etwa gleichaltrigen benachbarten Tessiner Freunde waren der Bach und seine Ufer mit ihren grossen Felsblöcken und kleinen Sandbänken ein wunderbarer und nicht ganz ungefährlicher Spielplatz.

Um zu unserem „Seelein“ zu gelangen, mussten wir an manchen Stellen über glatt-geschliffene Granitblöcke klettern.

Das Seelein war immerhin so gross, dass wir darin ein paar Züge schwimmen konnten. Dabei betrug die Wassertemperatur auch im Sommer kaum mehr als 18 Grad Celsius.

In Ufernähe fand ich im seichten Wasser immer wieder Steine, die Quarz und Glimmer enthielten oder blau-weisser Marmor waren. Und eines Tages, ich ging damals in die sechste Klasse, glaubte ich, einen von Wasser und Sand abgeschliffenen kleinen Rubin in der Hand zu halten.

In der Mineraliensammlung des Naturhistorischen Museums in Bern hatte ich einen Rubin gesehen, der aus dem Tessin stammte. Ich brachte meinen Fund zur Bestimmung ins Museum. Dort wurde mir erklärt, dass es sich um einen roten Granat handelte. Granat ist ein komplexes Mineral mit dem Härtegrad 6.5 bis 7.5 auf der Mohsschen Skala von 1 bis 10. Er kommt in allen Farben vor, wobei Blau selten ist.

Später, mein Bruder war sechzehn, ich achtzehn, beschlossen wir, von der Leventina aus über den Campolungo-Pass ins Maggiatal und von dort in die Centovalli zu wandern.

Auf der Passhöhe entdeckte ich in den Felsblöcken Granatkistalle.Es gelang mir, einige  mit dem Schraubenzieher meines Taschenmessers herauszubrechen.

Nach acht Stunden Marsch – unsere Rucksäcke waren uns immer schwerer vorgekommen – kamen wir erschöpft in Fusio an, wo wir für die Nacht eine günstige Unterkunft zu finden hofften. Dass ich an diesem wolkenlosen Tag ohne Sonnenbrille gewandert war, hatte sich gerächt: Ich litt an stark entzündeten Augen, konnte so nicht mehr weiterwandern. Auf dem Dorfplatz trafen wir ein Deutschschweizer Ehepaar, das sich anerbot, uns in ihrem Auto in die Centovalli zu fahren, wo wir von Corcapolo aus nach Remagliasco wandern konnten. In der Apotheke von Cavigliano kaufte meine Mutter am nächsten Tag eine Augensalbe, die zum Glück rasch wirkte.

Schon in der Bronzezeit war der Granat ein beliebter Schmuckstein. Hier drei wohl etwa hundertjährige Beispiele:

Der Granat ist dem Sternzeichen des Wassermanns zugeordnet. Er soll wohltuend bei Stress, Blutarmut und Herzrhythmusstörungen wirken und das Herz stärken. Er gilt als der Stein der Stärke und des Selbstbewusstseins. Er schenkt Mut und Selbstvertrauen und kann dabei helfen, Ängste und Depressionen zu überwinden. Er ist bekannt für seine energiegeladene Wirkung und kann dazu beitragen, Energie und Lebensfreude zu steigern.

Beflügelt

In unserer Nähe befindet sich bei der Tankstelle an der Hauptstrasse unten ein Cannabis-Laden.

Das beschwingte Wandbild lässt mich an das beflügelte Herz denken, das wir in Summerland entdeckten und das ich vor einem Jahr in meinem Blog „Herbstliches Summerland“ schon einmal zeigte.

Zum Thema „Beflügelt“ fand ich dann auf einem vergilbten Notenheft drei musizierende Engelchen.

Ich erinnerte mich auch an ein Foto, das ich 2012 im Maggiatal aufnahm.

Die  Flügelchen mussten da einiges leisten, um diesen wohlgenährten Putto durch die Luft zu tragen.

In unserer Nachbarschaft ist am Fenster einer verlassenen „Picker Cabin“ ein Pegasus  mit prächtig farbigen Schwingen zu sehen.

Nach der griechischen Mythologie war der Pegasus ein Kind des Meeresgottes Poseidon und der schrecklichen Medusa, die jeden, der sie anschaute, zu Stein erstarren liess. Der Pegasus war das Sinnbild der Dichtkunst. Alle wahren Dichter ritten das Musen- und Dichterross.

Wofür ist wohl ein beflügelter Frosch ein Sinnbild?

Dieses Exemplar befindet sich an einer Aussenwand der Penticton Art Gallery.

Kakteen

Auf unserem Land wachsen die einheimischen stacheligen und zerbrechlichen Brittle Prickly Pear – Kakteen (Opuntia fragilis), die von Juni bis Juli ihre zartgelben Blüten öffnen, fast ohne Wasser auskommen und auch die Kälte des letzten Winters (über minus 30 Grad Celsius) überlebten.

Als ich dieses Kakteenpolster fotografierte, trat ich in Kakteen, die ich in meinem Eifer übersehen hatte.

An meinem linken Hosenbein hing ein abgebrochenes „Souvenir“. Auf diese Weise lassen sich die „Prickly Pears“ an andere Standorte tragen.

Um Wasser zu sparen, werden im Tal immer mehr Trockengärten mit grösseren, nicht einheimischen Kakteen angelegt. Neben unserem Haus habe ich verschiedene Arten gepflanzt.

Hier eine Kaktee, die im vergangene Sommer zartrot blühte.

Die Kakteen im Gärtchen neben meinem Atelier werde ich erst im kommenden Frühling von den dürren Nadeln der beiden Ponderosa-Kiefern befreien.

Auf einem Parkplatz in Oliver entdeckten wir kürzlich eine ganz besondere Kaktee.

Hier noch eine Aufnahme, die sie aus der Nähe zeigt.

Ob es sich hier wohl um ein Exemplar der Sorte „Opuntia fragilis automobilis“ handelt?

Es spukt wieder!

Schaufenster in Oliver künden die Halloween-Nacht an.

Auch wenn ein Geschäft geschlossen ist, geistert es in seinem Schaufenster.

Vor einem Laden steht eine gespenstische Installation.

„Trick or treat“: Mit der Drohung , dass sich ein boshafter Streich nur mit Süssigkeiten vermeiden lässt, gehen die Kinder von Haus zu Haus.

Auf unserer Porch weist ein Kerzengespenst mit Spinnen und einem Kürbis mit Hexenhut auf die Halloween-Nacht hin.

Die Hexen in unserer Küche machen – zumindest am Tag – einen freundlichen Eindruck. Auch die schwarze Katze will uns nicht unbedingt einen Schrecken einjagen.

Im Leir House Cultural Centre in Penticton kommt Marianne auf dem Weg zu ihrer Geigenstunde an meiner Installation „Remembering an Old Piano“ vorbei.

Auch sie hat sich auf halloweenische Art verändert.

Verewigt

Etwas südlich von Peachland führt ein gut unterhaltener Pfad zum Hardy Fall. Der Wasserfall erinnert uns an Centovalli-Bäche.

Eine Holzbrücke überquert an einer Stelle den Bach. Auf dem Handlauf haben sich drei Liebespaare verewigt. Wie lange wird es wohl dauern, bis die Herzen und Initialen verwittert sind?

In Oliver hat sich jemand auf einer Betonmauer verewigt. Wie lange wird es hier dauern, bis diese Verewigung übermalt ist?

Dauerhafter dürfte die Verewigung auf dem Stahlgeländer einer schmalen Fussgängerbrücke über dem Okanagan River sein.

Auf sicher ging, wer sich in einer Wegkapelle oberhalb des Ponte Romano auf dem Weg von Intragna nach Remagliasco neben dem himmlischen Vater verewigte.

Das Foto nahm ich um 1970 auf.

Basalt

Eindrückliche Zeugen aus der Zeit der aktiven Vulkane in unserer Region sind die Basaltsäulen von Keremeos im benachbarten Similkameen Valley.

Der kleine Naturschutzpark, in dem sich die Säulen befinden, ist nicht leicht erreichbar. Da er von Privatland umgeben ist, braucht es eine Bewilligung, um das enge und steile Natursträsschen zu benützen, das in die Nähe des Parkes führt.

Vom parkierten Auto aus führt dann ein Pfad zur Felswand.

Aus vom Meer feingeschliffenem Basalt sind auch die beiden „Handschmeichler“, die ich vor Jahren von Vancouver Island heimbrache.

In meinem Buch „Mein Kindheitskoffer“ schreibe ich dazu im Kapitel „Keimende Liebe“: An einem Bach, Fluss oder See suche ich immer nach Handschmeichlern: abgerundete Steine, die sich in die Handfläche schmiegen, sich dort mit den Fingern wenden und streicheln lassen. Von Wasser und Sand sind ihre Spitzen und Kanten abgeschmirgelt und glatt geschliffen. Die feinsten Handschmeichler fand ich bisher auf Vancouver Island und anderen Inseln vor der Kanadischen Pazifikküste. Sie sind von mattem Schwarz und wirken auf mich besonders wohltuend.

Im umweltfreundlichen Laden „Fillosophie“ in Oliver kauften wir kürzlich ein hübsches Armkettchen. Zwischen den Lapislazuli-Kügelchen befindet sich auch eines aus Basalt.

Im Schächtelchen werden die positiven Wirkungen dieser Steine so beschrieben:

Lava hat rohe Energie in sich und steht für Erneuerung und Wiedergeburt. Er verbindet mit der Erde, bringt Emotionen in ein Gleichgewicht und verleiht Ruhe und Stärke.

Lapislazuli seinerseits fördert das Selbstbewusstsein, erlaubt es, sich selbst auszudrücken und enthüllt innere Wahrheit, indem er Werte wie Ehrlichkeit, Mitgefühl und moralisches Verhalten unterstützt.

Bei Bildstöcken und Wegkapellen, in denen der Mantel einer Madonna oder der himmlische Reichsapfel Gottes in einem besonders schönen Blau leuchten, bemerkte mein Vater, der Maler habe da als Pigment bestimmt Lapislazuli verwendet. Das ausgewaschene Blau auf dem Mauerwerk eines kleinen Bildstocks über dem Ponte Romano …

… enthält aber mit Sicherheit kein Lapislazuli-Pigment.

Ernte 2024

Zum Glück hatten wir genug Wasser, um unseren Garten und die Fruchtbäume durch die sommerliche Hitze und die damit verbundene Trockenheit zu retten. Die Ernte hatten und haben wir – wie jedes Jahr – mit den Vögeln und Wespen zu teilen. Nicht mitgemacht haben dieses Jahr die Bären. Die Vögel hatten die Pergola vorher geleer, wobei ich mir selbst rechtzeitig ein Müsterchen der eben reif gewordenen Maréchal Foch-Trauben gepflückt hatte. Der Spätherbst ist auch die Zeit, in der ich unsere mageren Wiesen zum zweiten und letzten Mal im Jahr mähe.

Die Sonne ist noch so stark, dass ich unsere Gartenkräuter (hier das Basilikum) auf feinen Drahtgittern ausgebreitet trocknen kann.

Sehr erfreulich war die Apfelproduktion unseres Spartan-Baums.

Ein paar Äpfel hatten wir mit den Vögeln und, sobald sie am Boden lagen, mit den Ameisen zu teilen.

Nicht weit vom Apfelbaum entfernt steht unser Zwetschgenbaum.

Marianne kam dieses Jahr den Bären zuvor.

Auch hier eine schöne Ernte, die Marianne inzwischen zu Konfitüre verarbeitet hat.

Erstaunlich, was unser kleiner Birnbaum an saftigen Früchten produzierte.

Hier mussten wir eine Birne mit den Wespen teilen.

Unser Garten ist mit einem Drahtgitter vor den Hirschen geschützt.

Die hätten uns sonst wohl keine einzige Bohne übrig gelassen.

Auch die in einem Hochbeet dicht gewachsenen Krautstiele mussten wir dank der Umzäunung nicht mit den Hirschen teilen.

Zum Trocknen von Tomaten war die Sonne nicht mehr stark genug.

Indirekt half sie aber trotzdem mit, weil der Strom von unserer Solaranlage stammt. Prächtig präsentierte sich dieser Kürbis. Marianne wird ihn zerstückeln, süss-sauer einkochen und als Zugabe zu Raclette in kleine Gläser abfüllen.

Weil wir mit einer ersten Frostnacht rechnen mussten, schützte ihn Marianne erfolgreich mit einem Tuch.

Auch die letzten noch ungepflückten Tomaten …

… und das dieses Jahr im Hochbeet besonders üppig gewachsene Basilikum blieben unter einem Tuch unbeschadet.

Als wir am Morgen von der Porch aus in unseren Garten schauten, wirkten die Tücher wie kleine Gespenster.

Am Fluss

Wenn die Nachmittagstemperaturen nicht über 30 Grad Celsius stiegen und Spaziergänge für uns so möglich waren, wanderten wir dem Okanagan River entlang zu einem aus ein paar Steinen gebildeten Rastplatz.

Die Bäume bieten hier einen angenehmen Schatten.

Es ist ein idealer Ort, dem fliessenden Wasser zuzuschauen und zuzuhören und dabei in eigene Gedanken zu versinken.

Ich suche mit meinen Blicken das andere Ufer ab …

…und entdecke eine skurrile Ast-Skulptur.

Auf dem Rückweg zu unserem Auto sehen wir am gegenüberliegenden Ufer eine idyllisch gelegene Bank.

Auf unserer Seite etwas weiter flussabwärts hat jemand einen eigenen Sitzplatz eingerichtet.

Hier kann man sich zum Meditieren auch gleich noch die Füsse abkühlen.